fr. Politiker
* 29. Februar 1868 Alzey
† 16. April 1953
Wirken
Heinrich Claß wurde am 29. Februar 1868 in Alzey (Rheinhessen) als Sohn eines Notars geboren. In Berlin, Freiburg und Gießen studierte er Rechtswissenschaften. Um der Entwicklung, die mit Bismarcks Entlassung begonnen hatte, Widerstand entgegensetzen zu können, verzichtete er auf die Richterlaufbahn und ließ sich 1895 als Rechtsanwalt in Mainz nieder. Obgleich C. seit 1908 meist in Berlin wirkte, verlegte er seinen Wohnsitz erst 1919, als die Franzosen Mainz besetzten, nach Berlin.
Schon in der juristischen Vorbereitungszeit hatte er sich mehrere Jahre im "Deutschbund" betätigt, bevor er 1897 in die "Alldeutsche Bewegung" eintrat. 1901 wurde er Mitglied der Hauptleitung des Alldeutschen Verbandes und 1904 stellvertretender Vorsitzender. Im Jahre 1908 wurde er als Nachfolger des Professors Hasse geschäftsführender Vorsitzender des Verbandes. C. war Wortführer einer expansiven deutschen Weltpolitik, besonders in der Marokko-Frage. Nach 1914 befürwortete er annexionistische Kriegsziele und beteiligte sich 1917 an der Gründung einer sogenannten "Vaterlandspartei".
Nach 1918 wirkte er als Inhaber der "Deutschen Zeitung" in republikfeindlichem Sinne. Seit der 9. Wahlperiode 1933 war C. auf Reichswahlvorschlag Mitglied des NS-Reichstages, konnte indessen dort natürlich keinen mildernden Einfluß gewinnen, wie er wohl geglaubt hatte.
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